2. Folge: «Der Durchbruch»

Pop Schwiiz! - Folge 2

«Grüezi wohl, Frau Stirnimaa!», von den Minstrels auf akustischen Instrumenten gespielt, stellte alles Bisherige in den Schatten: 500'000 Singles gingen über die Ladentische. Das Trio überlebte den Hype allerdings nicht. Weil das Publikum immer nur «Frau Stirnimaa» hören wollte und die Minstrels als Strassen- und Beizenmusiker das simple Lied täglich dutzendfach spielen mussten, warfen die Musiker nach zwei Jahren das Handtuch und wurden in anderen Bands aktiv.

 

Trio Eugster
Trio Eugster: Vic, Guido, Alex (v.l.n.r.) Bild vergrössern
 

Niemand glaubte am Anfang an die drei Eugster-Brüder (v.l.n.r. Vic, Guido, Alex). Dass sie es dennoch schafften, verdankten sie ihrer Professionalität und den Texten, die sie in der Cabaret-Szene in Auftrag gaben. Ihre Lieder hatten Witz und Pfiff, trafen immer wieder den Nerv der Zeit und wurden deshalb von Radio Beromünster auf und ab gespielt. Die Langspielplatten des Trio Eugster erreichten bis in die 80er-Jahre regelmässig Auflagen von 100'000 Stück.

 

Rumpelstilz

Der Rumpelstilz-Erfolgsformation von 1975 (v.l.n.r. Güdel, Popovic, Schafer, Hofer, Amman) gelang als erste Band die dauerhafte Symbiose von Rock und Mundart. Mit dem «Warehuus Blues» fing es 1973 an, und mit der Langspielplatte «Füüf Narre im Charre» schafften die Stilzen 1975 den Durchbruch. Die Konkurrenz machte grosse Ohren und begann nun ebenfalls mit Mundart-Texten zu liebäugeln. Nur Wenigen gelang damit allerdings der Durchbruch.

 

Toni Vescoli
Toni Vescoli Bild vergrössern
 

In den wilden Sixties wurde Toni Vescoli als Idol und Vorzeigekopf der neuen Szene wahrgenommen. Seine Beat Band Les Sauterelles war die unbestrittene Nummer eins. Toni sang auf Englisch, obwohl er die Sprache nur über ihren Klang verstand. Nachdem sich Les Sauterelles aufgelöst hatten, wagte Toni in den 70er-Jahren eine Solo-Karriere. Er schrieb launige Mundartlieder und begleitete sich selbst auf der Gitarre. Das Minimal-Konzept funktionierte hervorragend.

 

Betty Legler
Betty Legler
 

Betty Legler sang auf Englisch. Nur manchmal streute sie bei Auftritten einen Mundart-Song ein, beispielsweise den «Stützli-Blues». In Zeiten exzessiver Banker-Boni, ist der Text aktueller denn je. Wen wunderts, dass Betty heute als Managerin eine Firma führt, die in der Zukunftsforschung tätig ist. Schon als 20-jährige hatte die hübsche Sängerin aus dem Glarnerland einen erstaunlich klaren Durchblick. Der Mundart-Song «Stützli-Blues» wurde 1982 für die Sendung «Karussell» aufgezeichnet.

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Kuno Lauener bei seinem ersten Fernsehauftritt
Kuno Lauener bei seinem ersten Fernsehauftritt Bild vergrössern
 

Beim ersten Fernsehauftritt von Züri West sang Kuno Lauener die Eigenkomposition «Sri Lanka». Das Lied erschien nie auf Schallplatte. Mit Züri West kündigte sich 1985 aber eine Band an, die über die Jahre zur eigentlichen Institution werden sollte. Nicht unwesentlich trug dazu Frontmann Laueners poetisches Potential und seine erotische Ausstrahlung bei.

 

Dominique Grandjean singt 'Campari Soda'
Dominique Grandjean singt «Campari Soda» in «Die grössten Schweizer Hits» Bild vergrössern
 

Taxi hiess die Band, die es eigentlich nie gab. Sie existierte 1977 als Studio-Projekt und gab kein einziges Live-Konzert. Eine bemerkenswerte Spur hat Taxi allerdings hinterlassen: den Song «Campari Soda». Geschrieben 1977 von Sänger und Keyboarder Dominique Grandjean, wurde der Song vom «Schläfer» über viele Umwege zum riesigen Hit. Die Song-Zeile «Es isch als gäb’s mich nüme meh» gilt für vieles, nicht aber für diesen Song.

 


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